XX - Bergsteiger

Sonntag, 22.05.22

Nach einer schwitzigen Nacht auf dem Dachboden telefonierten wir beim Frühstück nach Deutschland und ließen uns unser Frühstück schmecken. Jared brach um diese Uhrzeit bereits zum Wandern in den Bergen auf. In Anbetracht der heißen Temperaturen von bereits knapp 30 Grad gar nicht so blöd, denn es sollte noch heißer werden. 

Eine knappe Stunde später machten auch wir uns auf den Weg. Wir fuhren mit dem Auto eine kurze Strecke nach Adams und parkten unser Auto am Fuße des Mount Greylock.



Von dort begannen wir unsere Wanderung, um den Berg zu erklimmen. Wir erfuhren dabei, dass 700 Höhenmeter bei einer Distanz von 5 Kilometern einen ganz schön steilen Weg bedingen. 

Etwas ausgepowert erreichten wir nach knapp zwei Stunden die Spitze des Berges auf 1064 Metern.










Von oben hatten wir einen atemberaubenden Blick über das Gebiet und genossen diesen einfach nur. Als wir einen sportlichen Radfahrer, der den Berg über die Straße hochgefahren ist, nach einem Foto von uns fragten, kamen wir kurz ins Gespräch und unterhielten uns über unsere Radtour. Er war sehr interessiert und fragte sogar nach unserem Blog. 






Basti trocknet das nassgeschwitzte Shirt 

Der Rückweg war ebenso so steil wie der Hinweg, nur bergab ist es doch etwas erholsamer. Müde erreichten wir gegen 16 Uhr unseren Carlos. Wir hielten noch kurz bei einem Walmart an, bevor wir wieder bei Jared ankamen. 





Da oben waren wir. 





Nach einer Dusche und kurzen Pause kochte uns Jared wieder ein leckeres Abendbrot. Am Abend bekamen wir ein exklusives Konzert zu Ohr, als uns Jared einige Lieder auf seinem Instrument vorspielte, das eine Mischung aus Harfe und Xylophon ist. Danach fielen wir schließlich erschöpft ins Bett.






Montag, 23.05.22 


Als wir heute aufwachten, beschlossen wir sehr schnell, den Tag entspannt angehen zu lassen. So plagte uns aufgrund der gestrigen Wanderung ein ziemlicher Muskelkater (vor allem in den Waden). Daher schauten wir während des Frühstückens noch einmal auf die Karte. Wir beschlossen, zunächst einen Spaziergang hier in North Adams zu machen. Hier gibt es nämlich den sogenannten „Cascade Trail“. Dieser führte uns durch einen zum Glück recht ebenen Waldabschnitt bis hin zu einem schönen und hohen Wasserfall. Kurz vor dem Erreichen des Wasserfalls waren wir jedoch irritiert, denn der Weg endete scheinbar. Man sah zumindest nur den Bach und eine Felswand am Weg. Wir hatten uns schon damit abgegeben, wieder zurückzukehren, bis uns eine Frau entgegenkam, die sich zwischen Bach und Felswand vorbei quetschte. Wir fragten sie, ob es da zum Wasserfall ginge und ob dies der offizielle Weg sei. Sie bejahte beides. Mit DomRep-Vibes schlängelten wir uns an dieser Stelle vorbei und erreichten kurze Zeit später tatsächlich den besagten Wasserfall. 









Während des Rückweges schlenderten wir noch ein wenig durch die Innenstadt - auf der Suche nach einem Café. Dabei mussten wir tatsächlich einiges an Leerstand feststellen. Auf dem Gelände des „berühmten“ Kunstmuseums Mass MoCa fanden wir jedoch ein sehr schönes Café, bei dem wir uns niederließen und die Sonne auf den Bauch schienen ließen. 




Wir gingen anschließend zu unserer Unterkunft, erzählten noch ein bisschen mit Jared und machten uns dann auf in die Nachbarstadt Williamstown. Hier spazierten wir zunächst ein wenig durch die Straßen. Eine wirklich süße Stadt! 






Basti suchte uns dann ein amerikanisches Restaurant aus, in dem wir aßen. Und wir waren echt begeistert! 




Zurück in North Adams gab es noch einen weiteren Plausch mit unserem Gastgeber, bevor wir uns ins Bett fallen ließen. ☺️



Dienstag, 24.05.22


Unser heutiger Morgen startete mal wieder etwas früher als üblich, da wir zu

unserem heutigen Wanderziel knapp 3h Autofahrt vor uns hatten. Also packten wir zunächst fix all unsere Sachen und fuhren los. 




Bei leeren Straßen erreichten wir dann Beacon im Bundesstaat New York. 




Bevor wir den „Breakneck Ridge Trail“ starteten, lasen wir uns zunächst die Infoschilder durch. Der Start an dem wir waren, war als einer der schwierigsten Wanderrouten angegeben und als Einbahnstraße vorgesehen. Na ja wir dachten uns so: Was soll da schon kommen.. ist ja schließlich immer noch Wandern. Schon nach wenigen Minuten wussten wir, wovor die Schilder gewarnt haben: vor uns lag eine Felswand, die man hochklettern musste. Das war dann doch etwas spezielleres Wandern. Aber als wir am Berg waren, konnten wir ja nicht mehr umdrehen. Also kletterten wir die ca. 150 Höhenmeter empor und wurden dort mit einer spektakulären Aussicht belohnt. Danach kam uns auch in den Sinn, warum dieser Weg „Breakneck-Trail“ (also gebrochenes Genick) heißt. 
















Der Witz der Sache kam jetzt: was uns unten nicht gesagt/geschrieben wurde ist, dass auf der anderen Seite eine Treppe hinauf/hinab führte. Wow! Wir wählten also diesen kleinen Zwischenweg, um den weiteren Teil der Wanderung zu absolvieren.



Hier warteten immer wieder herausfordernde Abschnitte auf uns, bei denen wir uns wirklich eher wie in einer Kletterhalle gefühlt haben. Dennoch wurden wir immer wieder mit atemberaubender Natur und wunderschönen Ausblicken belohnt. Und hey: immerhin haben wir keine - wie auf den Hinweisschildern angekündigt - Klapperschlange gesehen. 











Nachdem wir die Wanderung beendet hatten, fuhren wir mit dem Auto zum nächsten Supermarkt und danach zu unserer AirBnB-Unterkunft in Newburgh. Hier hatten wir quasi ein Haus für uns, bei dem nur die Hausdame noch da war, um uns zu empfangen, sauber zu machen und für sich zu kochen. 

Nach dem Abendessen fielen wir dann ziemlich erschöpft ins Bett und recherchierten schon einmal ein bisschen, wo wir uns dann in Deutschland noch hinbegeben können/wollen.




Mittwoch, 25.05.22 


Der letzte volle Tag in den Staaten. Mit dieser Gewissheit und etwas melancholischer Stimmung starteten wir ähnlich wie gestern in den Tag. 

Für heute hatten wir uns zwei kleine Wanderungen herausgesucht, die auf dem Rückweg in Richtung New York City verteilt sind. Zuerst fuhren wir ca. 25 min. zum Storm King Mountain. Diese kleine 4km Runde wurde dabei als moderat ausgeschrieben. Wie wir hinterher beschlossen haben, bezog sich das wahrscheinlich jedoch nur auf die Länge, nicht jedoch auf die Beschaffenheit. Aber was soll’s, denn wir wurden wieder einmal mit so herrlichen Ausblicken belohnt.












Ganz moderat


Weitere 15 min. Autofahrt und wir erreichten unser letztes Ziel: den Bear Mountain State Park, in dem sich der gleichnamige Berg befindet. Überraschenderweise fanden wir hier ein riesiges touristisches Areal mit Picknickplatz, Hotel, Restaurants und einem See. 





Für das Erklimmen des Berges wählten wir einen Teil des Appallachen-Wanderweges. Und hier haben wir den Glauben an die Wanderwege wiedergefunden. Es führte ein sehr gut ausgebauter Weg aus Stufen (sehr vielen Stufen) auf die Spitze. Hier setzten wir uns einfach für eine ganze Weile auf eine Bank, schwenkten in Erinnerungen an diese Reise und genossen den Sonnenschein. 






Am Horizont war sogar New York zu sehen. 



Für den Rückweg nahmen wir dann den als „Hauptroute“ ausgeschriebenen Weg. Na ja die Hoffnung, die wir zwischendurch an ausgebaute Wanderwege hatten, schwand sofort wieder. Also bemühten wir uns, die steilen, steinigen Passagen wieder gut herunterzukrabbeln. 





Wir machten uns danach auf den Weg, den wir ein letztes Mal mit Carlos zurücklegten. Der New Yorker Stadtverkehr hielt sich zum Glück in Grenzen. Und auch die Rückgabe des Autos verlief problemlos. Als wir den Kofferraum ausräumten waren wir erstaunt, wie viel Zeug sich in der Woche angesammelt hatte. 



Mit der U-Bahn fuhren wir erneut zur Wohnung von Attila in Queens. Hier dürfen wir unsere letzte Nacht verbringen, um morgen von hier aus zum Flughafen fahren zu können. 

Zum Abschluss des Tages tranken wir einen Cocktail mit Bananenlikör und stießen somit auf unsere erfolgreiche, ereignisreiche, spannende und fantastische Zeit an. 



Wir verabschieden uns somit vom amerikanischen Kontinent. Die Melancholie wird uns wohl noch einige Tage begleiten. Der Abreisetag war stets so weit entfernt von uns, doch morgen steht er nun für uns an. 

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