X - Outer Reichweite

Palm(en)sonntag, 10.04.22

Unser Aufenthalt im Motel in Jacksonville hat sich am Morgen auf ein Minimum beschränkt. Das Zimmer war zwar okay, doch auch nicht mehr. Wir haben während unserer Reise schon öfter festgestellt, dass die Unterkünfte, für die wir Geld bezahlen, immer nur zweckdienlich sind. Dagegen sind alle anderen Nächte bei Gastgebern über Warmshowers oder Couchsurfing der pure Genuss. Auch heute Abend konnten wir das wieder erfahren, doch dazu gleich mehr.


Am Morgen müssen auch die Räder das Zimmer verlassen. 


Zunächst folgten wir einem Fahrradweg raus aus Jacksonville, ehe wir wieder auf einen Highway abbiegen mussten. Für den Hauptteil des Tages fuhren wir zum Glück jedoch auf recht ruhigen Straßen. Unsere Frühstückspause versuchten wir im Windschatten einer Steintafel, später dann vor Sträuchern zu verbringen. Zu den fast schon eisigen Temperaturen von 8 Grad am Vormittag gesellte sich nämlich noch kalter Nordwind. Während wir uns mit Müsli & Co. stärkten, leisteten uns zwei Enten Gesellschaft. 



Unsere weitere Route führte uns über kleine Orte wie Stella und Peletier. Dabei sorgte DJ MachmalLaura für motivierende Musik. 


Palme am Palmsonntag



In Cape Carteret bogen wir von der Fahrradroute ab, um letztendlich nach Newport zu gelangen. Vorher kauften wir noch im Supermarkt ein und verschnauften bei einer Pause auf den ausliegenden Liegestühlen vor dem Laden. 



Die letzten Kilometer bis Newport führten uns entlang eines Highways. Der Sonntag sorgte aber für gemächlichen Verkehr. Wir steuerten das Haus unseres Gastgebers Chris von Warmshowers an. Vielmehr war es das Haus seiner Eltern, die knapp einen Kilometer abseits unserer Route wohnten und uns für heute Abend beherbergten. Chris selbst war auch im Haus. Wir wurden wie immer herzlich begrüßt und fanden ein vorzügliches Zimmer vor.



Nach einem erholsamen und aufwärmenden Bad fragten wir Tony und seine Frau (leider haben wir ihren Namen vergessen), ob wir deren Küche zum Kochen nutzen dürften. Die beiden hatten jedoch was anderes im Kopf und sagten uns, dass sie uns gerne zum Abendbrot einladen wollen würden. Wie fantastisch ist das denn?!

Zu fünft fuhren wir zu einem sehr leckeren Fischrestaurant und verbrachten einen lustigen und herzlichen Abend mit ihnen. Auch bei Chris und speziell seinen Eltern haben wir wieder einmal gemerkt, dass unsere Gastgeber mindestens genauso von unserem Aufenthalt profitieren wie wir selbst. Sie waren einfach sehr froh, dass wir da sind. 




Als wir vom Restaurant zurückkamen, kochten wir noch eine Kartoffelsuppe aus den Zutaten, die wir am Nachmittag gekauft hatten. So sind wir für unsere bevorstehenden Nächte im Zelt auf den Outer Banks gut versorgt. Beim Kochen leisteten uns Chris‘ Eltern noch Gesellschaft. Danach begaben wir uns alle müde in unser Bett.



Montag, 11.04.22


Ursprünglich wollten wir heute nach dem Aufstehen erst einmal zum nahegelegenen Supermarkt fahren, um fürs Frühstück einzukaufen. Da kam uns jedoch unsere Gastgeberin zuvor, die uns beim Eintreten in die Küche bereits ein leckeres Frühstück vorbereitet hatte. Da konnten wir natürlich nichts gegen einwenden. Außerdem freuten die beiden sich umso mehr über unsere Gesellschaft und ein nicht ganz so leeres Haus. 



Nach späterem, aber dennoch pünktlichem Start gegen 08:45 Uhr merkten wir schnell, dass wir den Wind heute wieder als wahren Freund betrachten konnten. Das lief wie am Schnürchen 😍. Unser erster kleiner Stopp war in Beaufort (ja schon wieder eine Namensdopplung, aber dieses Mal ‚Bofort’ ausgesprochen). Dies ist eine alte schnucklige Fischersiedlung. Besonders die Promenade war wunderschön und die Häuser dort toll restauriert. Hier deckten wir uns auch noch einmal für den restlichen Tag mit Lebensmitteln ein. 


Die Fahrradstrecke verlief dann mustergültig: atemberaubende Landschaft, fast keine Autos und Rückenwind. Was will man mehr! Nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke pausierten wir fürs Mittagessen bei einem Picknickplatz. 





Den Rest der Strecke absolvierten wir dann in einem Rutsch, sodass wir mehr als überpünktlich bei der Fähre auf Cedar Island ankamen. Hier hatten wir also noch genügend Zeit für eine Verschnaufpause im Restaurant. 







Pünktlich um 04:30 Uhr startete die Fähre dann. In der 2,5-Stündigen Überfahrt haben wir so mehr als genug Zeit für Dinge wie diesen Blogeintrag, Musik hören und tatsächlich auch wieder das Beobachten von Delfinen im Meer.









Auf Ocracoke angekommen fuhren wir schnurstracks zu unserer heutigen Unterkunft: ein Haus, bei dem der Besitzer zwar nicht da ist, uns jedoch erlaubt hat, seine Veranda zum Campen und sein Außenbad zu benutzen. Bevor wir also unser Zelt aufbauten, aßen wir unser vorgekochtes Abendbrot. Wir verkrochen uns danach jedoch alsbald im Zelt, da die fiesen Mücken nicht von uns lassen konnten. Und so verbringen wir -zum Glück bei wärmen Nachttemperaturen als in den vergangenen Tagen- mal wieder eine Nacht im Freien.






Dienstag, 12.04.22


Der Morgen startete heute mit einem Geburtstagstelefonat nach Deutschland. Schön, mal wieder ein kleines persönliches Update aus der Ferne zu bekommen. Herzlichen Glückwunsch, Konrad!

Wir holten uns anschließend im Insel-Supermarkt etwas zum Frühstück, bevor wir uns auf die Räder schwangen. Zum Glück Rückenwind! Das wäre sonst hier wahrscheinlich gar nicht machbar, voran zu kommen. Die Strecke auf der Insel ist dabei ein Traum: links und rechts Dünen, die den Blick aufs Meer verheißen lassen, nur vereinzelt mal ein Auto und bestes Radelwetter. 





Nach ca. 10 km sollte der erste kleine Zwischenstopp sein, da uns hier eine Aussichtsplattform mit Blick auf ein Areal voller Wildpferde versprach. Als wir dieses sahen, mussten wir einfach nur lachen und fuhren nach einem Blick aufs Meer weiter zur Fähre. 








Wir trafen hier zufälligerweise sogar wieder ein Ehepaar von der Fähre gestern wieder und unterhielten uns kurz mit ihnen. Die Fährfahrt dauerte dann mit 1,5 h für das kleine Stück zur Insel Hatteras sehr lange, da wir einen großen Umweg aufgrund einer riesigen Sandbank fahren mussten. Das wäre zu Fuß rüber wahrscheinlich schneller gewesen.





Na ja was soll’s. Dort angekommen, fuhren wir weiter gen Norden zum Leuchtturm der Insel. Teilweise war der Rückenwind so stark, dass ich mühelos meinen höchsten Gang einlegen konnte. 



Beim Leuchtturm legten wir wiederum eine kleine Pause ein und genossen den Blick auf den Turm, sowie den auf die vorbeigehenden Menschen. Zum ersten Mal seitdem wir in der USA sind, hören wir seit dem Erreichen der Outer Banks auch deutsche Touris sprechen. 


Das letzte Stück führte uns dann zum Supermarkt, bevor wir zum nahegelegenen Zeltplatz fuhren. Natürlich hatten wir bei der Ankunftszeit um 17:10 Uhr die Bürozeit des Zeltplatzes schon verpasst. Allerdings trafen wir auf einen anderen Reisenden, der eine Reservierung vorgenommen hatte. Er war so freundlich, bei der Mailbox des Büros eine Info zu hinterlassen und meinte, dass er zuvor schon mit ihr gesprochen hatte und ein Bezahlen bei der Abreise kein Problem sei. 






Nachdem wir abermals unser Zelt aufbauten, konnten wir uns das Abendbrot schmecken und bei einem Film den Abend ausklingen lassen.



Mittwoch, 13.04.22


Die zweite Nacht im Zelt hintereinander. Da waren wir ganz schön stolz aufeinander!

Als gegen 9 Uhr die Besitzerin des Zeltplatzes aufschlug, meldeten wir uns verspätet an und bezahlten unsere Nacht. Das Ganze kostete uns 37 Dollar. Mit weniger Geld auf der Karte, dafür aber mit mehr Charmapunkten auf unserer Seite radelten wir los. 





Auch heute gab uns der Wind einen kräftigen Schub von hinten. Schnell ging es von Avon nach Rodanthe für eine erste Pause. Auf diesem Weg überquerten wir eine beeindruckende und lange Brücke, um auf die letzte und größte Insel der Outer Banks zu gelangen. 







In der Sonne und im Windschatten genossen wir eine Stärkung. Dabei informierten wir unsere heutigen Gastgeber von Couchsurfing in Nags Head über unsere Ankunftszeit. Diese Zeit unterboten wir deutlich und konnten uns daher, nach einem kurzen Einkauf, am Strand neben der Seebrücke niederlassen. Pure Urlaubsgefühle!








Gegen 17 Uhr machten wir uns bei purem Gegenwind zu unserer Unterkunft auf. Diese drei Kilometer waren anstrengender als der ganze Tag. Umso mehr wurden wir bei unserer Ankunft mit einer bombastischen Unterkunft belohnt!





Hier hatten wir wieder ein eigenes Zimmer mit Bad, einen Balkon mit fantastischer Aussicht auf das „Achterwasser“ und in der obersten Etage eine Küche, die wir benutzen dürfen. In dieser kochten wir uns zum Abendbrot Reispuffer und durften dazu vom Abendessen unserer Gastgeber, Suzanne und Bradley, kosten. So ging der Abend, an dem wir wieder einmal eine rührende Gastfreundschaft erlebt hatten, viel zu schnell zu Ende. Wir informierten uns noch über die Möglichkeit, die Outer Banks über die Nationalparks im Norden zu verlassen. Doch leider scheinen die Wanderwege durch den Wald oder am Strand entlang so anspruchsvoll zu sein, dass wir es mit unseren Rädern nicht versuchen werden. Stattdessen werden wir die Insel bei Kitty Hawk übermorgen verlassen. Morgen steht aber erstmal ein Ruhetag an. Als wir uns schließlich ins Bett legten, merkten wir schnell: das wird eine erholsame Nacht.



Gründonnerstag, 14.04.22


Pausentag! Mit dem Gedanken in den Tag zu starten hat dann doch einen anderen Flair 😅. Beim Frühstück haben wir uns erst einmal darüber ausgetauscht, was wir heute alles machen könnten und dabei gemerkt, dass das zwar alles schöne Dinge sind, wir aber eigentlich lieber hier bei der Unterkunft einen entspannten Tag haben wollen. Und das haben wir dann auch gemacht. 

Anstelle also zu dem Denkmal zu fahren, an dem die ersten motorisierten Flugversuche der Gebrüder Wright erfolgreich absolviert wurden, haben wir uns sachgemäß den Wikipedia-Artikel durchgelesen und beschlossen, einfach morgen dran vorbei zu fahren. 


Da unsere Gastgeber uns dann schon gestern angeboten hatten, ihre Kajaks zu benutzen, taten wir dies einfach heute. Also drehten wir eine kleine Runde in der direkt am Haus befindlichen Bucht. Gerade die Richtung entgegen den Wind erwies sich dabei als ziemlich heftig. Wir mussten selbst so viel über uns lachen, wie wir versuchten dagegen anzukommen 😂








Es folgte ein entspannter Kaffee auf unserer Terrasse (ich glaube, Basti hüpft hier gleich wie ein Koffeeinchen herum, weil er auch schon wieder freiwillig einen getrunken hat 😜).





Danach folgte ein kleines Workout für die vernachlässigten Arme, bevor wir uns der Wäsche widmeten und das Abendbrot vorbereiteten. Vielmehr wurde das Abendbrot für uns zum Teil vorbereitet, da Suzanne Steaks, Kartoffelecken und Spargel zubereitete. Mit unseren Resten und einem Salat dazu hatten wir mehr als genug!


Den Abend können wir wiederum bei einem Film ausklingen lassen. Morgen werden wir dann leider die Outer Banks auch schon verlassen müssen, um die Gegend weiter zu erkunden. Wir steuern die Stadt Elizabeth City an und schauen mal, ob wir diese morgen auch erreichen. 


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