XIV - Die Luft ist raus
Mittwoch, 27.04.22
Ein bisschen wehleidig, Washington heute zu verlassen, starteten wir dennoch entspannt in den Morgen. Emily trafen wir dabei nicht mehr an, da sie schon um 07:00 Uhr das Haus verließ.
Als wir uns nach dem Frühstück auf unsere Räder begaben, war es zwar sonnig, aber dennoch etwas frischer als die letzten Tage. Aber egal: beim radeln wird’s ja warm.
Basti führte uns zunächst professionell aus das Verkehrswirrwar von Washington hinaus, um auf den Radweg zu gelangen. Der war für den ganzen Tag wirklich sehr vorbildlich und Radfahrer-freundlich. Nur der Wind pustete mal wieder ganz schön kräftig und irgendwie von allen Seiten.
Um der Radroute zu folgen, nahmen wir auf dem heutigen Weg einige Umwege in Kauf, die sich im Endeffekt dann doch als länger als gedacht erwiesen. Dabei strampelten wir wie erwartet wieder auf und ab. Und falls man jetzt denkt, unsere Oberschenkel sind aufgrund der Pause bestens dafür gewappnet, der irrt sich. Es war einfach genau so anstrengend wie immer 😅.
Für eine längere Pause suchten wir uns einen sonnigen und windstillen Ort, bei dem wir uns mit unseren Snacks versorgten.
Nach 80 km kamen wir dann endlich in Annapolis, der Hauptstadt des Bundesstaates Maryland, an. Hier suchten wir uns ein Café am Hafen, entspannten zunächst und wärmten uns tatsächlich auch ein bisschen auf. Ohne Bewegung und mit zunehmender Bewölkung waren die 15 Grad dann doch nicht mehr so angenehm.
Es folgte ein kleiner Spaziergang durch die süße Innenstadt. Wir sahen dabei das State House sowie die Naval Academy.
Wir kauften dann nur noch fürs Abendbrot ein, bevor wir das Haus von Alex und Lisa aufsuchten. Wir durften uns hier im Gästezimmer ausbreiten und unsere Füße hochlegen.
Donnerstag, 28.04.22
Heute wurden wir von den Geräuschen über uns geweckt, die Alex und seine Frau Lisa fabrizierten. Doch bei einem Schlafplatz, den man kostenlos zur Verfügung bekommt, hat man kein Recht, darüber zu meckern. Nachdem wir unsere Sachen zusammengepackt und einen Tee bekommen hatten, schwangen wir uns schwerfällig auf die Räder. Die Temperatur von 6 Grad machte unseren Start in den Tag nicht leichter. Mit eisigen Fingern und Gesichtern fuhren wir gleich zu Beginn eine Brücke hoch, die uns zum Abschied einen schönen Blick auf Annapolis bot. Schon bald konnten wir von der Straße abbiegen und auf einen separaten Fahrradweg fahren, der uns den Großteil des Tages begleitete. Leider führte dieser kontinuierlich nordwestlich; die Richtung, aus der der Wind kam. Hoffnung machte uns hingegen, dass die heutige Strecke nach Baltimore nur knapp 50 umfasste.
Nach fast der Hälfte des Weges legten wir eine Pause bei Chick-fil-A ein. Die Frühstückszeit hatten wir dort zwar gerade verpasst, doch auch ein Burger/Salat schmeckte um diese Uhrzeit schon gut.
Unsere restlichen Kilometer trudelten so vor sich hin. Der schöne Radweg endete schon bald, sodass wir die letzten Kilometer bis nach Baltimore entlang der Straße fuhren (die offizielle Fahrradroute). In der Stadt holten wir uns ein Getränk und setzten uns an die Promenade des Hafens. Dort genossen wir die Sonne und den wunderbaren Ausblick auf die hohen Gebäude.
Gegen 16 Uhr traten wir den Weg zu unserem Gastgeber Taj an, der zum Glück in der Innenstadt wohnt. Dort nahmen wir eine heiße Dusche und wurden mit leckeren indischen Essen bekocht. Wir unternahmen danach noch einen Abendspaziergang entlang des langen Hafen- und Ufergeländes der Stadt.
Bei unserem heutigen Schlafplatz ist Maßarbeit gefragt, denn unsere Luftmatratze passt gerade so in den Hausflur.
Freitag, 29.04.22
Ich würde sagen das Motto der letzten Nacht: da war einfach bei uns die Luft raus.. Das Luftbett ließ nämlich ordentlich Luft raus, sodass wir beide quasi pumpen gehen mussten 🙈.
Am Morgen entschieden wir uns dann noch, mal wieder ein paar Oberkörpermuskeln zu aktivieren, um festzustellen, dass diese allesamt ziemlich schwach geworden sind. Na ja, immerhin haben wir noch die Oberschenkel 😅🙈.
Wir deckten uns dann zum Frühstück mit Brötchen und Müsli ein und sorgten so insgesamt für einen sehr entspannten Start in den Tag.
Um 13 Uhr schafften wir es dann auch endlich aus dem Haus und konnten bei strahlendem Sonnenschein an der Promenade von Baltimore spazieren. Um eine schöne Runde zu drehen, nutzten wir für den „Ringschluss“ ein kostenfreies Wassertaxi.
Nach einiger Zeit setzten wir uns bei Kaffee und Bananenbrot an den Hafen, um die Sonne zu genießen.
Wir spazierten weiter bis zum Aquarium, für das wir Tickets reserviert hatten.
Da bis zum Startzeitpunkt noch ein wenig Zeit war, setzten wir uns einfach nochmals in die Sonne und ließen die Seele baumeln.
Der Besuch des Aquariums stellte sich dann als absolut lohnenswert heraus. Einfach der Wahnsinn, wie die Meereswelt von Altantik, Pazifik und Australien dort umgesetzt wurden. Das Highlight war hier definitiv das Haibecken, das man von allen 7 Etagen bestaunen konnte.
Nach so vielen Meeresbewohnern beschlossen wir, in den Stadtteil Little Italy zu gehen, um dort im Restaurant nach Shrimps Ausschau zu halten. Und tatsächlich fanden sie zwischen der Pasta ihren Weg auf unseren Teller.
Wir spazierten beim Sonnenuntergang zurück zur Unterkunft und machten noch einen kurzen Stopp auf dem Federal Hill. Von hier gab es einen wunderschönen Ausblick auf die Skyline von Baltimore.
Samstag, 30.04.22
Nach nur einer Basti-Pump-Aktion in der Nacht wachten wir dennoch ausgeruht und zum Glück ohne Wecker auf. Da unser Gastgeber gestern Nacht noch feiern war, sahen wir ihn nur kurz und etwas verkatert vor unserer Abfahrt.
Unser erster Stopp führte uns nach bereits 18 km zum WALMART. Dieses Mal hatten wir neben dem üblichen Essenskauf noch eine besondere Mission: wir wollten versuchen, unser Zelt zurückzugeben. Also ging ich vorbildlich mit dem Kassenbon zum Service-Schalter und probierte mein Glück. Der Knaller war, dass die Dame das Zelt ohne Nachfragen zurück genommen hat und wir den vollen Preis aufs Konto zurück überwiesen bekommen. 😅 Da haben wir das Zelt also quasi nur geliehen für den Reisezeitraum. 😁👏
Nach dem Essen fuhren wir weiter. Heute war der Weg wieder etwas unschön, da wir auf einem Radfahrstreifen neben den Autos fahren mussten. Es hätte zwar auch noch einen anderen Radweg gegeben, aber dies wäre ein Umweg Richtung Landesinnere (=noch bergiger) und fast doppelt so lang gewesen.
Nach insgesamt 60 km kamen wir am Nachmittag an unserem Zielort: Havre de Grace an (keine Ahnung wie man das richtig ausspricht). Hier steuerten wir zunächst den Waterfront-Park an und genossen den Blick von der Promenade aufs Wasser. Als wir wieder losfahren wollten, stellte Basti fest, dass er einen Platten hatte. Oh man! Wir versuchten zunächst den Schlauch zu flicken, doch das Loch war an so einer blöden Stelle, dass der Flicken nicht ordentlich dicht hielt und die Luft somit wieder entwich.
Also riefen wir unsere heutige Gastgeberin Jessica an, um sie zu fragen, ob sie uns das letzte Stück zu sich abholen könnte. Wir hatten nämlich keinen Ersatzschlauch mehr im Gepäck und durch die vielen Taschen ergibt Schieben mit plattem Reifen auch keinen Sinn. Ohne zu zögern holte sie uns also ab und meinte sogar, dass sie genau so einen Schlauch, wie wir ihn brauchen, auch noch zu Hause hat.
Als wir bei ihr waren, sagte sie dann noch, dass sie fürs Abendbrot noch ein paar Dinge von Walmart holen wolle. In der Hoffnung dort noch einen neuen Reserveschlauch zu ergattern, fuhr Basti mit - leider ohne Erfolg. Aber was soll’s, denn zum Glück dürfen wir ja den hier vorhandenen nehmen. Während wir also bekocht wurden, reparierte Basti das Rad.
Beim Abendessen unterhielten wir uns sehr nett mit unseren Gastgebern, bevor wir auf unserer Schlafcouch Platz nahmen und nun diesen Blogbeitrag schrieben.
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