XVI - 3175
Als wir uns heute früh auf den Weg machen wollten, kam zunächst eine unschöne Überraschung: Bastis Hinterreifen war schon wieder platt. Wow, da hat der neue Schlauch schlappe 2 Tage Fahrradfahren überlebt. Aber gut, was soll’s: zum Glück war der nächste Fahrradladen nur 1,5 km entfernt, sodass ich gleich 2 neue Schläuche kaufen konnte. Somit starteten wir mit dezenter Verzögerung unsere Tour. Zum Glück haben wir jetzt nur noch kurze Etappen, sodass dieser Zeitverzug nur halb so wild ist.
Die Strecke aus Philadelphia heraus gestaltete sich wie immer, wenn man aus großen Städten fährt: kompliziert und unübersichtlich. Alles wurde jedoch von Navigator Basti mit Bravour gemeistert.
Es folgte ein ziemlich schöner Weg entlang eines Baches und vorbei an unzähligen Kanada-Gänsen und Schildkröten. Unseren späten Mittagsstopp legten wir dann in Trenton bei einem Restaurant ein.
Die letzten gut 20 km bis zu unserer Unterkunft in East Windsor verliefen dann reibungslos.
Insgesamt waren wir heute jedoch positiv überrascht, dass relativ wenig Wind herrschte und sich auch die Anstiege in Grenzen hielten.
Wir wurden am Ziel herzlichst von Rick und seiner Frau Caren empfangen. Sie zeigten uns unseren heutigen Schlafplatz: Ein Wohnmobil, das auf ihrer Auffahrt neben dem Haus steht. Das Ding ist einfach mal fast so groß wie unsere Wohnung in Potsdam 😅.
Vor dem Abendbrot spazierten wir noch kurz zum Bach, der gleich hinterm Haus entlang führte. Liebenswürdigerweise wurden wir auch heute wieder einmal bekocht und konnten uns wunderbar mit den beiden unterhalten. Immer wieder faszinierend, welch erstaunliche Dinge die Menschen so erlebt haben.
Jetzt sitzen wir noch bei (elektrischem) Kaminfeuer in unserem Luxusschlitten und lassen den Abend ausklingen.
Freitag, 06.05.22
Unser letzter Tag auf den Rädern begann sehr früh. Aufgrund des angekündigten Regens entschlossen wir uns, bereits 7:30 Uhr loszufahren, um möglichst lange trocken zu bleiben. Vor uns lagen 65 km bis zum Ort Highlands an der Küste New Jerseys. Von dort wollten wir um die Mittagszeit eine Fähre direkt nach Manhattan in New York City nehmen.
Da wir an die Fährfahrt gebunden waren, traten wir zu Beginn ordentlich in die Pedalen. Wir fuhren über Cranbury, Monroe und Marlboro (ohne Raucherpause) und größtenteils sogar auf einem Fahrradweg. Die letzten knapp 10 Kilometer mussten wir leider schon durch Nieselregen fahren. Umso glücklicher waren wir, als wir rechtzeitig an der Fähre ankamen, einen trockenen Warteraum hatten und realisierten: Wahnsinn, wir fahren jetzt mit der Fähre nach New York!
Nach und nach füllte sich der Warteraum mit überwiegend wichtig aussehenden Großstadtmenschen. Die Fähre legte pünktlich und zügig fahrend ab. Nach gut einer halben Stunde waren bereits die Wolkenkratzer Manhattans durch die Wolken zu sehen. Wir fuhren in die Upper Bay, an der Freiheitsstatue vorbay und legten an der Ostseite der Insel Manhattan an. Mittendrin im Getümmel.
Zu unserer Unterkunft im Bezirk Washington Heights im Nordwesten waren es noch 14 Kilometer. Diese waren vollgepackt mit einer Fahrt durch den Großstadtdschungel, entlang des Hudson Rivers und immer noch mit Regen. Einfach überwältigend, und das war nur eine flüchtige Fahrt durch die Stadt.
Etwas durchgefroren und durchnässt kamen wir gegen 14:30 Uhr bei Toby und Sara an. Wir wurden freundlich empfangen und konnten eine heiße Dusche zum Aufwärmen nehmen. Bis zum Abendbrot unterhielten wir uns ausgiebig und konnten dabei schon einige Tipps für die Stadt festhalten.
Am frühen Abend gingen unsere Gastgeber ins Kino. Unseren Abend in Zweisamkeit verbrachten wir mit einem leckeren Abendessen, selbst gemixten Cocktails zum Anstoßen auf unsere Leistung und einem Film.
Unglaublich, jetzt sind wir am Ziel angekommen. Über 3000 Kilometer in achteinhalb Wochen von Miami nach New York City.
Samstag, 07.05.22
Unsere erste Nacht in New York! Ich kann’s immer noch nicht glauben, hier zu sein. Für den heutigen Tag gab es jedoch eine entscheidende schlechte Nachricht: Regen, Regen, Regen und 10 °C. Somit konnten wir den sonnigen Spaziergang schon mal vergessen. Einkaufen mussten wir jedoch trotzdem. Also schaute ich nach einer Regenpause. Diese gab es zwar laut Regenradar, nicht jedoch in real life. Also wurden wir nass, bevor wir uns das Frühstück verdient hatten. Dieses wurde noch mit frisch gebackenen Waffeln von unseren Gastgebern ergänzt.
Nach dem Frühstück machten wir uns erst einmal einen Plan für den heutigen Tag und beschlossen, das Naturkundemuseum aufzusuchen. Zum Glück konnten wir dafür eine U-Bahn nutzen, die uns direkt vor den Eingang des Museums führte.
Hier waren wir zunächst geschockt: die Warteschlange vor dem Museum war ungelogen über 500m lang (und zwar nur an einem von 2 Eingängen - das selbe auf der anderen Seite also auch). Noch nie habe ich so eine lange Warteschlange gesehen. Durch einen netten Zufall konnten wir jedoch ca. 3/4 der Schlange passen, sodass wir nur so 10 min warten mussten.
Im Inneren erwartete uns ein wirklich riesiger Museumskomplex über 4 Etagen. Wir neben den verschiedenen Themenkomplexen zur Tier- und Pflanzenwelt gab es auch ein Planetarium und Weltraumbereich. Hauptattraktionen für uns war der der Riesen-Wal, die Dino-Skelette und die mit Abstand größte Baumscheibe, die ich je gesehen habe. Beim Fällen des Baumes war dieser 1800 Jahre alt. Unglaublich!
Mit rauchenden Köpfen verließen wir am späten Nachmittag das Museum und gingen nochmals zum Supermarkt.
Gemeinsam mit unseren Gastgebern hatten wir dann ein leckeres Abendbrot und sahen uns anschließend eine amerikanische Serie an.
Sonntag, 08.05.22
Wir beginnen den Tagesbericht mit einem besonders herzlichen Gruß an unsere Mütter anlässlich des Muttertages (der übrigens heute auch hier in Amerika gefeiert wird) 🤗
Und nun zum Tagesgeschäft: nachdem für heute noch etwas kühle Temperaturen vorhergesagt wurden, planten wir unseren Tag spontan neu. Zunächst gaben uns unsere Gastgeber beim Frühstück noch Hinweise für lohnenswerte Ausflüge.
Dann entschlossen wir uns, dass wir mal wieder ein paar andere Muskelgruppen aktivieren wollten. So fanden wir heraus, dass es in dem nahegelegenen Fitnesscenter einen kostenfreien „Schmuppertag“ gibt. Wie passend für uns, denn mehr als ein Mal werden wir da ja eh nicht hin. Also machten wir uns auf den Weg, um hier ein wenig ins schwitzen zu kommen.
Nach einer erfrischenden Dusche folgte unser zweiter Tagesordnungspunkt: Der Besuch eines Baseball-Spiels der „New York Yankees“ im gleichnamigen Yankee-Stadion. Bereits in Richmond wurde uns das als eine typisch amerikanische Sache empfohlen.
Das Spiel wurde um 13:35 Uhr angepfiffen. Zunächst befürchtete ich, dass wir dann aufgrund unserer leicht verspäteten Ankunft nicht mehr ins Stadion kommen. Dann sahen wir jedoch Menschenmengen vor dem Eingang. Somit konnten wir uns entspannt ein Last-Minute-Ticket kaufen und uns ins Abenteuer stürzen. Was laut unseren Empfehlungen dabei nicht fehlen darf ist der Hotdog mit Bier (weshalb wohl 90% der Besucher eigentlich ausschließlich da sind 😂). Den Hotdog sowie Brezel und Pommes bestellten wir, beim Dosenbier wollten wir dann jedoch passen. Unglaublich, dass eine Brezel in etwa so viel kostet, wie die Eintrittskarte 🙈.
Natürlich haben wir uns auch vor dem Spiel schon ein wenig mit den Spielregeln vertraut gemacht. Jedoch sind diese zum Teil so komplex und verwirrend, dass wir einige Situationen einfach nicht verstanden haben. Aber immerhin der Großteil des Spiels war verständlich.
Man muss dazu sagen, dass bei einem Baseballspiel so zu 85% der Zeit nicht wirklich was passiert. Also entschloss ich (Laura) nach einiger Zeit mal kurz das stille Örtchen aufzusuchen und habe noch zu Basti gescherzt: pass auf.. und dann kommt ein Home Run… na ja was soll ich sagen.. was ist natürlich passiert, als ich weg war: die gegnerische Mannschaft hat einen Home Run geschafft.. Wahnsinn 😂
Entschädigt wurde ich dafür jedoch beim allerletzten Spielzug der Yankees: es stand 1:1 und bei der letzten Aktion schaffte es tatsächlich ein Yankee, einen Home Run zu schlagen, sodass der Heimsieg gesichert war. Die Stimmung im Stadion war da echt spitze!
Nach dem Spiel gingen wir dann entspannt zu unserer Unterkunft, um Abendbrot zu kochen und unsere weitere Vorgehensweise in den nächsten Tagen zu planen. Dabei stoßen wir mit einem „Manhattan Cocktail“ auf den Heimsieg der Yankees an.




































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