XII - Auf und ab in Berginia

Dienstag, 19.04.22

Wieder einmal ein Weckerklingeln am Morgen. Heute stehen zwar „nur“ 105 km auf dem Plan, aber laut unserer Fahrradkarte soll es sehr bergig werden. Also packten wir routiniert unsere Sachen, und radelten aus dieser glamourösen Gated Community, in der Roy wohnt. Die 6•C fröstelten da schon ziemlich schnell an den Händen.

Zunächst ging es den Weg zurück nach Jamestown, bevor wir auf einem relativ neuem Radweg namens Virginia Capital Trail den ganzen Weg nach Richmond wagten. Dieser wurde uns im Vorhinein von vielen Leuten angepriesen, sodass unsere Erwartungen entsprechend groß waren. Wie soll man sagen: es war wirklich ein neu asphaltierter Weg nur für Radfahrer. Die Idylle wurde jedoch ein wenig gestört, da dieser direkt neben dem Highway gebaut wurde. Aber gut. 😅 


Noch ein Nachtrag von Montagabend. 

Was uns heute wirklich zu schaffen machte, war der Wind. Heute kam er ungebremst und unaufhörlich von vorn. Ehrlich gesagt hatte ich schon nach 20 km keine Lust mehr, dagegen anzukämpfen. Mal gut, dass da noch 85 km vor uns lagen. 


Nach ca. 45 km machten wir unsere erste Pause in Charles City. Es dauerte auch nur etwa 3,5 h bis wir dort ankamen. Da es jetzt so 11•C, wolkig und windig war, wollten wir uns einen relativ geschützten Ort zum entspannten Essen suchen. Da blieb uns dann nur der Vorraum der öffentlichen Toiletten beim Visitor-Center, da dieser offensichtlich beheizt war. 



Nach unserer Stärkung strampelten wir mit musikalischer Unterstützung aus dem Handy weiter. Bergauf, bergab, bergauf, bergab… Eine Ewigkeit später standen wir endlich vor den Toren von Richmond und konnten von einem Berg aus auf die Stadt herabblicken. Unerwartet viele Wolkenkratzer kamen hier zum Vorschein. 





In der Innenstadt nahmen wir uns dann noch die Zeit für eine späte Kaffeepause in einer Kaffeerösterei, bevor wir die letzten 10 km zur Unterkunft strampelten.




Hier wurden wir wieder einmal so herzlich empfangen, dass einem die Worte fehlen. Das Abendessen war schon vorbereitet und musste nur noch in den Ofen, Snacks wurden während der Wartezeit gereicht und der Wein sowie das Dessert standen schon kühl. Wir unterhielten uns mit Patricia und Don so lange, bis wir alle ziemlich müde waren und ins Bett fielen.




Mittwoch, 20.04.22


So ein Mist, schon wieder früh aufstehen. Doch in Anbetracht unserer heutigen Strecke war es auch dieses Mal wieder die bessere Entscheidung. 

Am Morgen bereite uns Don eine leckere Frittate zum Frühstück zu. Dieses herzhafte Essen passte zwar nicht ganz zur Uhrzeit um 8 Uhr, doch aßen wir es natürlich gerne, um uns zu stärken. Außerdem konnten wir dadurch noch abwarten, bis es draußen wärmer wurde. In der Nacht waren es nämlich nur 2 °C! (Da hört es sich in °F mit ca. 35 Grad besser an).



Gestärkt und trotzdem noch erschöpft vom gestrigen Tag strampelten wir gegen 9 Uhr los. Wir fuhren zunächst nördlich aus Richmond heraus. Dabei merkten wir wieder schnell: diese Gegend ist sehr hügelig. Über Ashland und Doswell gelangten wir schließlich nach Ladysmith. Dabei ging es buchstäblich auf und ab. Hinter jedem Hügel bzw. Berg wartete schon der nächste. Manchmal konnten wir den Schwung des vorangegangenen Abfahrens nutzen, um bergauf zu fahren, doch meistens mussten wir ganz schön strampeln. 








Zum Mittag deckten wir uns bei Subway ein. Dank unserer Gutscheine, die wir von Lani aus Wilmington geschenkt bekommen hatten, haben wir dabei ordentlich gespart und genossen unser Essen auf dem Parkplatz des Einkaufsgeländes. Gestern und heute auch wieder stellten wir fest, dass in diesem Bundesstaat weitaus mehr Leute eine Maske beim Einkaufen trugen. 




Als wir uns wieder auf die Räder begaben, waren noch 44 Kilometer zu absolvieren. Diese waren von gleicher Beschaffenheit wie die bisherigen. Im stetigen Bergauf und Bergab näherten wir uns langsam, aber sicher Fredericksburg. In der beschaulich-netten Stadt angekommen fuhren wir zunächst ein kurzes Stück am Fluss und schließlich über eine Brücke.




Unsere Lust, Berge hinauf zu fahren, war mittlerweile aufgebraucht. In einem Wechsel aus Schieben und Fahren erreichten wir schließlich unsere Unterkunft, die wir heute ausnahmsweise mal wieder über AirBnB gebucht hatten. 

Hier kochte Laura für uns ein leckeres Chili, wodurch wir nicht nur wieder zu Kräften kamen, sondern auch zeitgleich unsere Taschen erleichterten. In Vorausschau auf den morgigen Tag kann es nicht schaden, ein paar Gramm weniger schleppen zu müssen. 


Einfach nur platt

Den Abend ließen wir mit einer gegenseitigen Beinmassage ausklingen und hörten dazu einen Podcast.



Donnerstag, 21.04.22


Heute mal ohne Weckerklingeln starteten wir dennoch recht zeitig um 08:45 Uhr. Das Profil für die heutige Route versprach nämlich trotz der „kleinen“ Distanz von 65 km nichts gutes. Auf der Karte sah dieses aus wie ein EKG. 



Mit dezent erschöpften Oberschenkeln starteten wir wie erwartet: Bergauf und Bergab und das im dauerhaften Wechsel. Aber hey: immerhin brauchen wir heute keine Schneeanzüge auf dem Rad, da es heute wieder wärmer war.

Allerdings war die Strecke heute nicht ganz so idyllisch, da sie hauptsächlich direkt am Highway 1 verlief. Aber gut. 




Nach 2/3 der Strecke machten wir eine längere Mittagspause. Um dem Wind zu entfliehen, nutzten wir zum Essen die Sitzecke im Waschsalon nebenan. 😅 



Die letzten Kilometer versuchten wir dann einfach durchzuhalten. Mit einem Stopp bei Starbucks Coffee beendeten wir dann gegen 15 Uhr unsere heutige Tour, bevor wir uns zu unseren Gastgebern nach Alexandria südlich von Washington DC begaben. Hier legten wir uns bis zum Abendbrot einfach nur hin und entspannten. 

Zum Abendbrot wurden wir wieder reichlich bekocht und bekamen dann auch noch ein Eis zum Nachtisch. Wahnsinn! 

Morgen werden wir dann unser erstes großes Zwischenziel erreichen: Washington DC. In der Hauptstadt werden wir einige Tage verbringen, um uns so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich anschauen zu können. Unsere Oberschenkel werden sich freuen. 












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