6_Erst die Qual, dann der Wal.
Freitag, 11.02.2022
Der heutige Tag stand wieder ganz im Zeichen der Dominikanischen öffentlichen Verkehrsmittel. Nachdem wir in der Unterkunft alles zusammengepackt hatten, begaben wir uns erneut ins Abenteuer „wie komme ich von A nach B“. Zum Glück war das zunächst recht unkompliziert, denn wir fanden in Miches recht schnell einen der Guaguas, der uns nach Sabana de la Mar brachte.
Hier hatten wir jetzt noch gut 2 h Aufenthalt, bis die Fähre auf die Halbinsel Samaná um 15 Uhr abfahren sollte. Also setzten wir uns noch in eines der Restaurants bei Speis und Trank.
Um 15 Uhr begaben wir uns dann auf den Steg. Leicht irritiert stiegen wir zunächst in ein Miniboot (so ne Nussschale), die uns zur eigentlichen Fähre ca 100m am Ende des Steges brachte (der Steg war natürlich total zusammengefallen, weshalb diese Aktion nötig war). Ein großer Nachteil: es war sehr wellig! Super, dass wir beide solch große Seefahrer sind. 🤦🏼♀️ Aber zum Glück habe ich in Deutschland noch Reisekaugummis eingekauft, die uns jetzt quasi das Überleben sicherten.
Übrigens auf dieser kleinen Fähre wurden natürlich auch 2 Mopeds transportiert… hier geht halt alles 😅
Als die Fähre endlich vollständig beladen war, standen wir schon 40 min auf dem sch*** Ding und schaukelten hin und her.
Die Überfahrt zur Halbinsel Samaná in den Ort Santa Barbara de Samaná dauerte insgesamt 1h 10min. und war ehrlich gesagt der Horror. Die Wellen führten bei dieser doch recht kleinen Fähre dazu, dass wir uns wie in einer Achterbahn fühlten.
Wieder festen Boden unter den Füßen, gingen wir entlang der schönen Promenade zur Unterkunft. Wir erledigten noch schnell den Einkauf und bereiteten das Abendbrot zu (Übrigens muss man hier fast alles einzeln Einkaufen: erst der Obststand, dann die Bäckerei, dann das Gemüse und im Minimarkt den Rest).
Zum Tagesabschluss gab es noch eine kleine Waschaktion in einer verschlossenen Plastiktüte (quasi eine kleine Waschmaschine) und eine Entspannung mit einem Film, den wir aufgrund der lauten Motorengeräusche von draußen quasi in Kinolautstärke hören mussten.
Samstag, 12.02.22
Zum ersten Mal sind wir heute erst relativ spät aufgewacht und aufgestanden. Als wir uns heute nach entspanntem Frühstück aus dem Haus gemacht haben, war der Vormittag schon recht weit vorangeschritten. Unser heutiges Ziel: der Strand von El Valle nördlich von unserem Ort. Der Plan hierfür: Hinweg zu Fuß (ca. 12km), Rückweg motorisiert.
Gesagt, getan! Wir spazierten bei bewölktem Himmel und 3 kurzen, aber knackigen Wolkenbrüchen zur Nordküste der Halbinsel. Nass sind wir dabei zum Glück nicht geworden, da wir jedes Mal einen guten Unterstand vorfanden.
Der Weg führte vom Süden der Insel zum Norden über sehr bergiges Gebiet. Die Aussicht dabei war herrlich! 🥰
Pünktlich zum strahlenden Sonnenschein erreichten wir eine kleine Bucht mit einem Strandabschnitt, der die wohl malerischsten Wellen hervorbrachte, die man sich nur vorstellen kann. So konnten wir wunderbar baden und entspannen.
Ein witziges Bild entstand, als ich mir einen Café con leche (Kaffee mit Milch) bestellte. Wenn der Typ das mal nicht wörtlich genommen hat 😅
In der Abendsonne machten wir uns wieder auf den Rückweg und fanden tatsächlich wieder sehr schnell eine Mitfahrgelegenheit. In der Stadt angekommen, beschlossen wir kurzerhand, Ausschau nach dem Büro zu halten, bei dem wir einen Ausflug zum Whale-Watching per Boot buchen wollten. Auch wenn dies hier teurer als bei den anderen privaten Anbietern ist, haben wir uns bewusst für die Institution entschieden, da diese zugleich die Wale seriös erforschen und die nötigen Regeln für das Beobachten der Tiere einhalten.
So konnten wir beim Abschließen des Ladens noch fix für morgen früh zwei Tickets reservieren.
Vor der Einkehr in unserer Unterkunft kauften wir noch schnell ein paar Dinge fürs Abendbrot ein (Übrigens kostet hier eine Avocado 🥑 , eine Mango 🥭 oder eine Ananas🍍 gerade mal je ca 50 Cent; und schmeckt mega geil). Und so haben wir an 2 Abenden insgesamt 15 Eier verspeist und immer wieder irgendwas lecker improvisiertes aus den hier zur Verfügung stehenden Lebensmitteln gezaubert 😝.
Sonntag, 13.02.22
Es dauerte nicht lange, da sprach die Leiterin der Tour in ihr Mikrofon: „Oh we got a mom with her baby at 10 o‘clock“. Sprich: links vor uns tauchten bereits die ersten Wale auf. In der Zeit von Januar bis März kommt ein Großteil der Weltpopulation an Buckelwalen in die Bucht, um sich hier entweder zu paaren oder hier zu gebären. Entsprechend groß ist das Angebot an Tour-Anbietern in der Stadt und, so merkten wir schnell, entsprechend hoch ist auch die Wahrscheinlichkeit, diese anmutigen Tiere zu sehen. Wir begleiteten die insgesamt drei Wale eine knappe halbe Stunde. Leider mussten wir feststellen, dass unsere Gesellschaft die einzige war, die den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand zu den Tieren einhielt. Wir fuhren insgesamt 3 Stunden durch die Bucht und bekamen ungefähr 10 Wale zu Gesicht. Der Regenschauer legte sich zum Glück, sodass wir nicht lange nass wurden und das Meer ruhiger wurde. Es ist schon erstaunlich, dass solch große Tiere im Wasser leben und in dem Moment neben oder unter uns schwimmen. Diesen Ausflug haben wir sehr genossen und waren froh über unsere Entscheidung, den zwar teureren, aber tier- und menschenfreundlichen Anbieter gewählt zu haben.
Mit Festland unter den Füßen und mit Mittag im Bauch machten wir uns auf den Weg nach Las Galeras im Nordosten der Halbinsel Samaná. Unsere Fahrt dorthin unternahmen wir mit einem Motoconcho. Eine Maschine, drei Menschen und vier Taschen; das hat irgendwie gepasst. Und selbst mit dieser Beladung ist man nicht die Ausnahme hier.
Nach kurzen Schwierigkeiten beim Auffinden unserer Unterkunft kamen wir bei unserem Bungalow an, in dem wir die nächsten vier Nächte schlafen werden. Unser Gastgeber, Didier, war bei unserer Ankunft um 15 Uhr bereits deutlich angetrunken vom dominikanischen Rum. Ein Sportprogramm und zwei WhatsApp-Anrufe später gingen wir noch schnell ein paar Lebensmittel besorgen. In drei kleinen Supermärkten suchten wir uns alles zusammen, um ein leckeres Abendbrot zu kochen und auf der Terrasse vor unserem Häuschen zu essen.
Nach dem Abendessen, gerade als ich das Geschirr reinbringen wollte, machten wir noch eine gruselige Bekanntschaft. Mit ihren langen und viel viel zu großem Körper krabbelte eine braune Haiti-Vogelspinne den Weg zu uns hoch. Ruckzuck verschwanden wir im Haus, schlossen alle Fenster und guckten panisch nach draußen auf dieses handgroße Tier. Gott sei Dank kehrte sie bald wieder um und verschwand wieder in der Finsternis. Man man man, da war uns beiden mal kurz anders. Und leider war kein passender Rum zu Hand, um den Schreck herunterzuspülen.
Nun liegen wir jedoch beruhigt und sicher im Bett und blicken auf unsere nächsten Tage, die wir dafür nutzen wollen, um nacheinander an den umliegenden Stränden zu entspannen.
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